Prozessoren: Flaschenhals Grafikkarte oder CPU?

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Special Antonio Funes - Autor
Prozessoren: Flaschenhals Grafikkarte oder CPU?
Quelle: PC Games Hardware

In unserer CPU-Kaufberatung geht es um Sockel, Chipsätze, Kerne, Threads und den Einfluss der Grafikkarte. Zudem bieten wir 11 CPU-Kauftipps ab 95 Euro.

Spieleleistung: CPU und Grafikkarte

Ein wichtiger Punkt, um die Leistung von Prozessoren einzuschätzen, ist der Einfluss Grafikkarte als mitentscheidender Faktor. Irgendwann ist ein bei einem Spiel ein FPS-Wert (Bilder pro Sekunde) erreicht, bei dem entweder die CPU oder die Grafikkarte schlappmacht

Eine GeForce RTX 3060 bringt zum Beispiel in manch einem aktuellen Spiel keine 30 FPS mehr bei hohen Details, oder ein alter Core i5-8400 beschränkt die FPS in manch einem Spiel auf 40 FPS, selbst wenn eine Top-Grafikkarte als Partner zur Verfügung steht.

Für ambitionierte Spieler ist es ein Vorteil, wenn CPU und Grafikkarte beiderseits so stark sind, dass bei einem modernen Spiel selbst bei höchstens Details in WQHD mehr als 60 FPS und bei 4K mehr als 40 FPS drin sind. Um die Spieleleistung von CPUs zu testen, wird aber bei Reviews in der Regel eine geringe Auflösung verwendet, und das zudem auch noch bei minimalen grafischen Details.

Dies ergibt Sinn - denn würde man bei maximalen Details in 4K testen, hätte die Grafikkarte einen zu hohen Verzerrungsanteil am Ergebnis. Dies wird durch folgendes Beispiel gut klar: Nehmen wir an, wir haben ein absolutes Top-Game sowie eine Nvidia GeForce RTX 4090, die stärkste derzeit verfügbare Grafikkarte.

Bei dem AAA-Titel schafft aber selbst dieses Top-Modell in 4K bei maximalen Details nur 40 FPS. Nun vergleichen wir drei verschiedene CPUs - die eine könnte bei dem Spiel 60, die andere 80 und die letzte 100 FPS liefern.

Wegen der Grafikkarte liegen aber alle drei bei nur um etwa 40 FPS und wirken somit fälschlicherweise ähnlich schnell. Um dies zu vermeiden, testet man bei grafisch möglichst geringen Einstellungen, um die CPU-Leistung quasi zu enttarnen.

Palit GeForce RTX 4070 Ti Super Gaming Pro Quelle: Palit Eine starke Grafikkarte wie diese Palit GeForce RTX 4070 Ti Super Gaming Pro sollte mehr als nur eine Einsteiger-CPU als Partner haben.

Einfluss der Grafikkarte verzerrt

Die Methode, bei geringen Grafikoptionen zu testen, hat allerdings auch einen Haken. Denn kaum ein Gamer, der in neue Hardware investiert, wird bei 1024x720 Pixeln in niedrigen Details spielen. Bei höheren Details und Auflösungen verringern sich die Leistungsabstände, die in den Tests propagiert werden, daher so gut wie immer.

Und das zum Teil auch drastisch, vor allem wenn ihr keine sehr starke Grafikkarte habt. Wir hatten zu dieser Thematik im letzten Sommer auch ein ausführliches Special veröffentlicht, bei dem wir die Kombinationen zwischen einem Ryzen 5 3600 und Ryzen 7 5800X3D mit einer Nvidia GeForce RTX 3060 Ti und RTX 4070 verglichen.

Dabei kam heraus, dass bei einem Spielemix aus 11 Spielen (Full-HD, hohe Details) das Leistungsplus des Ryzen 7 5800X3D auf den Ryzen 5 3600 bei 28 Prozent lag, wenn man die CPUs mit der RTX 4070 kombinierte, aber nur bei 21 Prozent, wenn man die RTX 3060 Ti verwendete. Dies zeigt, dass der effektive Leistungsvorsprung einer CPU auch vom Partner, also der Grafikkarte abhängen kann.

Vor allem dann, wenn ihr noch keine starke Grafikkarte habt, solltet ihr also nicht davon ausgehen, dass ein neuer Prozessor, der laut Tests 30 Prozent schneller als eure derzeitige CPU ist, bei euch dann ebenfalls die vollen 30 Prozent mehr FPS bringt. Im schlechtesten Falle kann es sogar sein, dass ihr fast gar keinen Unterschied feststellt.

Ihr solltet daher unbedingt vor einem CPU-Neukauf prüfen, ob vielleicht die Grafikkarte schuld daran ist, dass ihr bei den gewünschten Details in einem Spiel für eure Ansprüche zu wenig FPS habt. Dies gilt natürlich erst recht für den Fall, dass auch noch ein neues Mainboard und eventuell neues RAM fällig wird, wo die Investition dann noch größer wird.

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